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Zwischenstand Adumasa 2018: Reisen des Vorstands, Verabschiedung von Paha Komfo, Heiler gefunden, Universitäre Unterstützung

Wir freuen uns, stetig kleine Schritte in die Richtung auf dem Weg zu machen, den Betrieb im Mental Health Care Center aufzunehmen.

Der Vorstand tätigte im März 2018 eine Reise nach Adumasa, und leitete dabei die Endphase der Bauarbeiten des Patiententrakts: Die Gebäude mit der Innenverkleidung sowie der Innenhof sind fast fertig.

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Der Patiententrakt kurz vor der Fertigstellung 
im Frühjahr 2018.

Danach folgte vom 10. – 22. August eine weitere Reise des Vereinspräsidenten Dr. Kojo Koranteng und Vorstandsmitglied Hedi Soder zum Mental Health Care Center in Adumasa, um das Leben der im vergangenen Oktober verstorbenen Paha Komfo in einer 8-tägigen Zeremonie in Abetifi gebührend zu feiern und sie zu verabschieden. Die über 100-jährige Heilmedizinerin stand Kojo Koranteng und dem Projekt Adumasa sehr nahe, ihre Person und ihr Wirken werden schmerzlich vermisst und ihr Andenken im Herzen und im unserem Projekt lebendig gehalten.

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Beerdigungszeremonie für Paha Komfo in Abetifi, 
August 2018.

Doch gibt es auch glückliche Nachrichten: eine lange Suche nach einem Akan-Mediziner für das Health Care Center in Adumasa hat ein glückliches Ende gefunden. Okomfo Achempong wird in Adumasa künftig Patienten nach den traditionellen Heilmethoden behandeln.

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Okomfo Achempong wird für den traditionellen Teil der 
psychiatrischen Klinik zuständig sein.

Gute Neuigkeiten gibt es zudem bezüglich des Zieles einer integrativen Psychotherapie, welche traditionelle Akan-Heilmethoden mit westlicher Medizin verbindet. Vom Department of Behavioural Sciences der Kwame Nkrumah University of Science and Technology in Kumasi werden uns ab Betriebsstart mehrfach wöchentlich Psychiatriepfleger zur Verfügung gestellt werden, welche für Medikation, Psychostatus und Rapport an die Universität zuständig sein werden.

 

 

Hinweis Sendung SRF 2 Kultur: „Agoro – die Kultur der Akan in Westafrika“

12.März, 17.00, Radio SRF 2 Kultur

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Bei unserer Arbeit im Projekt Mental Health Care Adumasa, verfolgen wir unter anderem das Ziel, der traditionellen Akan-Heilmedizin einen Platz in der modernen Welt zu geben und sie mit den westlichen Ansätzen der Psychotherapie zu kombinieren.

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Dafür muss diese Kultur der Akan verstanden werden, was gerade in der heutigen Zeit, in der sie durch die westlichen Einflüsse stark verändert wurde, keine leichte, doch umso wertvollere Aufgabe ist.DSC02118

Es lohnt sich deshalb der Blick in die Vergangenheit, genauer gesagt, in das Jahr 1983: damals produzierte Kojo Koranteng zusammen mit dem Hörspiel-Regisseur Claude Pierre Salmony die Sendung „Agoro – die Kultur der Akan in Westafrika“.

Am 12. März 2017, um 17.00 Uhr wird das Feature erfreulicherweise auf Radio SRF 2 Kultur noch einmal ausgestrahlt (Dauer: ca 82 Minuten).

Online hören /downloaden können Sie die Sendung hier:

https://www.srf.ch/sendungen/hoerspiel/feature-agoro-die-kultur-der-akan-in-westafrika-von-kojo-koranteng-und-claude-pierre-salmony

DSC02138Wir möchten Sie herzlich dazu einladen, sich diese spannende, fantasievoll-verspielte und informative Produktion anzuhören. „Agoro“ bedeutet übersetzt aus dem Twi, der Sprache der Akan, „Spiel“. Es meint eine generelle Einstellung gegenüber der Welt und dem Jenseits.

Zwei Monate lang reisten die Autoren des Stückes 1983 durch Ghana, um die Kultur der Akan vorzustellen. Im Stück sind neben Dr. Kojo Koranteng (s.Bild oben) Angehörige des Akan-Stammes zu hören.

Video: Impressionen, wie eine traditonelle Zeremonie im Rahmen des Akan-Glaubens aussehen kann, finden Sie hier:

https://youtu.be/4ohw1p6DC68

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Ein Schlüsselmoment – Inbetriebnahme als nächstes Ziel

Das grossräumige Atelier kurz vor der Fertigstellung. Hier werden unter anderem bald Ergotherapie-Einheiten stattfinden.

Das grossräumige Atelier kurz vor der Fertigstellung.
Hier werden unter anderem bald Ergotherapie-Einheiten stattfinden.

 

Schritt für Schritt zum Ziel lautete das Motto des Vereins Mental Health Care Adumasa zuletzt – wobei mit dem Ziel der eigentliche Start gemeint ist: Die Inbetriebsnahme der Klinik. Viel Arbeit und Geduld wurden in den letzten Jahren insbesondere in die Bauarbeiten für die Infrastruktur investiert, um zum eigentlichen Kern des Vereins zu gelangen. Nun soll die therapeutische Behandlung der ersten Patienten baldmöglichst stattfinden.

Aktueller Stand der Infrastruktur

Um die Betriebsbereitschaft zu gewährleisten, musste in den letzten zwei Jahren einiges vorangebracht und fertiggestellt werden: Das Hauptgebäude (Klostergebäude) wurde fertig renoviert. Es erhielt frischverputzte Mauern und neugestrichene Türen und bietet künftig den Therapeuten und Angestellten vor Ort mehrere Schlafzimmer. Zimmermänner vor Ort produzierten in Handanfertigung zahlreiche Tische und Stühle für den Wirtschafts- und Klinikbetrieb.

Reges Treiben im Innenhof des Klostergebäudes: Die Tischler mit den selbstgemachten Holzmöbeln

Reges Treiben im Innenhof des Hauptgebäudes…

Stühle

Die Tischler stellten zahlreiche Tische und Stühle in Handarbeit her.

Der erste Patiententrakt ist fertiggestellt er bietet 6 Patienten sowie deren Familienangehörigen Unterkunft. Dass Familienmitglieder ebenfalls bei einem Patienten wohnen und sich um ihn kümmern, ist essentieller Teil der therapeutischen Behandlung im traditionellen Akan-Medizin-System.

Ebenso wurde im vergangenen Jahr ein grosses Atelier erbaut. Es bietet Platz für künstlerische und musikalische Aktivitäten. Es gibt nun einen grosszügigen Wirtschaftstrakt mit mehreren Speichern, wo die selbstgeerntete Nahrung gelagert werden kann. Zudem gibt es einen alleinstehende geschlossene Küche . Für den traditionellen und zeremoniellen Aspekt der Akan-Heilkunst sind naturverbundene Rituale ein wichtiges Element. Hierfür wurden ein Schreinhaus und mehrere Pavillons aus Holz und Wellblechdach erstellt. Letztere bieten Schutz von der tropischen Sonne, so dass die rituellen Tänze mit Trommelbegleitung stattfinden können.

Die Sanitärtechnik umfasst eine WC-Anlage mit 2 Latrinen und 2 Duschen, welche von einer Overhead-Tanklage mit Wasser versorgt werden. Zwei Regenwasser-Tankanlagen versorgen das Hauptgebäude und eine Tankanlage den Wirtschaftstrakt.

Die Regenwasser-Tankanlagen beim Hauptgebäude

Die Regenwasser-Tankanlage beim Hauptgebäude

Mit einem Landkauf im vergangenen Jahr wurde an das Ziel der Selbstversorgung der Klinik gedacht. Ein weitläufiges Stück Land rund um das Health Care Center bietet eine ideale Basis für die Bewirtschaftung von Feldern und der Haltung von Kleinvieh. Bereits wurde mit der Bepflanzung von Gemüsegarten begonnen: Hinter dem Wirtschaftstrakt werden Tomaten, Auberginen, Zwiebeln, etc. während den Regenmonaten angepflanzt. Die Abzäunungen und Stallungen befinden sich im Bau.

Mit diesen Massnahmen ist ein Betrieb für die ersten Patienten sichergestellt. Doch gilt es noch einiges zu vervollständigen und zu erweitern, um das volle Therapieangebot anbieten zu können, die geplante Kapazität der Klinik auszuschöpfen, die Selbstversorgung des Betriebs zu erreichen und dabei hohen therapeutischen und ökologischen Standards zu genügen, die sich der Verein gestellt hat.

Was sind die nächsten Schritte?

Im Januar 2017 reist der Vorstand auf eigene Kosten nach Adumasa, um den Klinikbetrieb nach Tradition der Akan-Kultur einzuweihen. Die Einweihung wird mit der Heilerin Pahaa Komfo stattfinden und mehrere Tage dauern.

Das Schreinhaus und die Pavillons. Hier werden die traditionellen Tänze und Rituale der Akan-Heilmedizin durchgeführt.

Die Pavillons und das Schreinhaus.

Das Schreinhaus und die Pavillons. Hier werden die traditionellen Tänze und Rituale der Akan-Heilmedizin durchgeführt.

Hier werden die traditionellen Tänze und Rituale der Akan-Heilmedizin durchgeführt.

Gleichzeitig bietet diese Reise Gelegenheit, die weiteren Massnahmen aufzugleisen. Es gilt in den nächsten Monaten, wichtige infrastrukturelle Projekte voranzubringen. Zu nennen wären die Innenaustattung der Ateliers, die Errichtung des Trinkwasserbrunnens und die Erweiterung der Felder und Gärten. Es gilt zudem den Kontakt zu den psychologischen und psychiatrischen Instituten in Ghana weiter zu pflegen, und die Vernetzung und Bekanntmachung des Projekts in westlichen Kreisen voranzubringen, so dass das Ziel des interkulturell-integrativen Ansatz der Psycho- und Ergotherapie näher rückt.

Dem Verein Mental Health Care Adumasa geht die Arbeit nicht aus – sie hat gerade erst richtig angefangen.

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